AFFENPOCKEN

Die Pocken (Blattern) wurden 1980 dank eines weltweiten Impfprogramms der WHO, ausgerottet. Natürliche Wirte für diese Viren, die zu den Giganten unter den Viren zählen und als einzige auch unter dem Lichtmikroskop sichtbar werden, sind immer Nagetiere.

Relevante Ausbrüche von Affenpocken Epidemien gab es bisher nur in Kongo, Zentralafrika, und Gebieten Westafrikas.

Inzwischen sind auch im Rest der Welt Fälle aufgetreten, die nicht auf importierte, zum Beispiel durch Reisen eingeschleppte, einzelne Erkrankungen zurückgeführt werden können, sondern ihre Quelle in Ländern außerhalb Afrikas haben.

Affenpocken sind in den endemischen Gebieten „üblich“ und hinterlassen eine lebenslange Immunität. Die Symptome sind meist sehr mild und beschränken sich auf Fieber und Pusteln an Hand und Gesicht, welche nach 2-4 Wochen wieder verschwinden.

Für die Ausbreitung in Europa und anderen Ländern außerhalb Afrikas ist wohl ein „Startereignis“ im Sinne einer Großveranstaltung, mit engem Körperkontakt der Teilnehmer, verantwortlich.

Die Ansteckung erfolgt über Schmierinfektion. Die auftretenden Bläschen, welche anfangs wie Windpocken imponieren und leicht mit Herpes Bläschen verwechselt werden, vergrößern sich im Laufe einiger Tage und gehen mit einer ausgeprägten und schmerzhaften lokalen Lymphknotenschwellung einher.

Sie enthalten ein stark infektiöses Sekret. Wird dieses über engen Körperkontakt, Hände, gemeinsam benutzte Gegenstände usw. übertragen, kommt es nach einer Inkubationszeit von 10-14 Tagen zur Erkrankung. Die Erkrankung selbst dauert etwa 2-4 Wochen.


DIE POCKENIMPFUNG SCHÜTZT AUCH VOR DEN AFFENPOCKEN!

Das heißt aber auch, dass die meisten Menschen unter 45 Jahren nicht geschützt sind, da die Pocken seit 42 Jahren weltweit ausgerottet sind und deshalb keine diesbezügliche Impfpflicht mehr besteht.

Die im Normalfall harmlose Erkrankung der Affenpocken kann für einige Risikogruppen durchaus gefährlich werden und mit einer hohen Sterblichkeit einhergehen.

Zu diesen Risikogruppen zählen Kinder unter 6 Monaten und Schwangere.

Ältere Menschen gehören in diesem Fall aufgrund der erhaltenen Impfung gegen Pocken und des daraus resultierenden lebenslangen Impfschutzes nicht dazu.


RINGIMPFUNG

Bei einem Ausbruch empfiehlt sich also, auch angesichts der fehlenden Therapieoptionen, eine Impfung der Kontaktpersonen mit dem Pockenimpfstoff innerhalb von 10-14 Tagen, innerhalb der Inkubationszeit. In dieser Phase vor Ausbruch der Krankheit, findet noch keine Übertragung statt. Man bezeichnet diese Maßnahme, die Therapie nach Exposition zur Verhinderung der Erkrankung, als „Expositionsprophylaxe“. Mit dieser Ringimmunisierung kann der Infektionsherd gestoppt werden, es kommt zum „stamping out“, zum Austreten des Brandherdes bevor das Feuer zu lodern beginnt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer und erholsame Ferien.

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich.

Dr. Astrid Marsoner